Wiesbadener Jugendliche fahren in die Partnerstadt Fondettes

06.05.24

Deutsch-französische Freundschaft zum Nachdenken und Genießen

Bericht einer Teilnehmerin

Endlich ist es wieder so weit: Wiesbadener Jugendlichen machen sich von Naurod aus auf den Weg nach Frankreich. Seit 1975 besteht die Städtepartnerschaft der Ortsgemeinde Naurod mit der französischen Stadt Fondettes nahe Tours im wunderschönen Loiretal. Seit Anbeginn ist der Jugendaustausch für den Partnerschaftsverein von besonderer Bedeutung. In diesem Jahr fand er vom 6. April bis zum 12. April in den Osterferien statt.

Als wir mit dem Reisebus am Fondetter Rathaus ankommen, begrüßen uns die Vorstandsmitglieder des Comité de Jumelage mit der neuen Präsidentin Mauricette Roullet, der stellvertetende Bürgermeister Philippe Bourlier und unsere Gastfamilien. Für einige von uns sind es bekannte Gesichter, andere dürfen ihre französische Familie erst noch kennenlernen. Entsprechend groß sind Aufregung und Vorfreude, denn es beginnen sechs unvergessliche Tage, in denen wir in die französische Kultur eintauchen. Der Vorstand des französischen Partnerschaftsvereins hat ein vielseitiges Programm erarbeitet, das uns die Möglichkeit gibt, die Region zu erkunden, die Kultur zu erleben und eine tolle Zeit miteinander zu verbringen.

Jugendliche_Fondettes_2024_Kochkurs Nach dem Wochenende in der Gastfamilie geht es für uns in den Zoo Beauval, welcher unter den schönsten Zoos weltweit rangiert. Außerdem besuchen wir die nur sieben Kilometer entfernte Großstadt Tours. Die Hauptstadt des Departements ist uns bereits durch den Heiligen Martin bekannt, der hier Bischof war. Außer der Besichtigung der gotischen Kathedrale Saint-Gatien und dem großartigen Musée des Beaux-Arts nehmen wir an einem Kochkurs teil. Hierbei haben wir viel Spaß und dürfen unsere leckeren, eigenhändig zubereiteten Gerichte auch genießen. Dann begeben wir uns wir uns in Gruppen selbständig auf Entdeckungstour durch die Stadt, wobei natürlich das Shoppen und ein kurzer Cafébesuch nicht fehlen dürfen.

Die Region im Zentrum Frankreichs ist bekannt für die Kunst des Korbflechtens, und wir dürfen dieses traditionelle Handwerk in einem Workshop selbst ausprobieren. Besonders viel Freude haben wir bei unserem Schwimmbadbesuch und im Trampolinpark. Da unsere Austauschpartner zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes diesmal leider keine Schulferien haben, ergibt sich für uns die Möglichkeit, nach einem herzlichen Empfang durch die Schulleiterin Fabienne Mérillon einen Vormittag am Unterricht im Collège Jean Roux in Fondettes teilzunehmen. Diese besondere Erfahrung ist spannend und führt uns diverse kleine Unterschiede zum deutschen Schulalltag vor Augen.

Neben zahlreichen Aktivitäten und der bereichernden Zeit bei unseren Gastfamilien beschäftigen wir uns auch mit der Fragestellung, inwiefern wir mit der Partnerschaft zu einem friedlichen und demokratischen Europa beitragen können. Hierzu machen wir auf der Hinfahrt einen Stopp in Verdun, wo wir mehr über den Schauplatz der grausamen Geschichte lernen und somit die heute bestehende deutsch-französische Freundschaft umso mehr verstehen und wertschätzen können. Auch in Fondettes kommt es zu einem Austausch der deutschen und französischen Jugendlichen zu genannter Fragestellung. Denn gerade für junge Menschen unseres Alters können die Entwicklungen in Europa und der Welt zu Sorge und Unsicherheit führen. Eine derart beispielhafte und bedeutende Freundschaft zwischen den Menschen von einst zerstrittenen Ländern gibt uns Hoffnung. Außerdem bringt uns der Aufenthalt bei unserer Gastfamilie die Möglichkeit, eine andere Kultur jenseits der Geschichts- und Schulbücher besser zu verstehen, sowie neue Perspektiven kennenzulernen und unseren eigenen Horizont zu erweitern.

Jugendliche_Fondettes_2024_Gruppenbild Schlussendlich gelangen wir alle zu der Erkenntnis, wie wichtig es ist, offen auf andere Menschen zuzugehen und sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen - sei es Sprache, Kunst oder Essen - und wie schön es ist, Freundschaften zu schließen, sowie bei gemeinsamen Aktivitäten einfach Spaß zu haben. Für jeden von uns ist bei diesem Jugendaustausch etwas dabei: zum Nachdenken und zum Genießen.

Dankbar für das tolle Programm verabschieden wir uns von unseren netten Gastfamilien und treten die lange Heimreise nach Wiesbaden an. Ich freue mich schon auf die nächste Begegnung, wenn im kommenden Jahr wieder die „Woche der Partnerschaft“ mit den Fondetter Jugendlichen in Naurod stattfinden wird.

Anna Hesse, 17 Jahre