Wiesbadener Jugendliche zu Gast bei Fondetter Familien

30.11.22

Nachdem die vom Partnerschaftsverein Naurod – Fondettes ausgeschriebene Jugendfahrt wegen der Covid-19-Pandemie zweimal verschoben werden musste, konnten 17 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren vor wenigen Tagen unter der Leitung des früheren Vorsitzenden Bernd Siebold in die französische Partnerstadt an der Loire fahren. Ana Cristina Zinn und Martine Bates fuhren als Betreuerinnen mit. Wie üblich gab es einen herzlichen Empfang im Fondetter Rathaus durch den Präsidenten der Jumelage Jean-Pierre Choplin, weitere Vorstandsmitglieder sowie die 1. Stellvertretende Bürgermeisterin von Fondettes Dominique Sardou und den für Städtepartnerschaften zuständigen Stadtrat Philippe Bourlier. Dabei lernten die Jugendlichen auch ihre Gasteltern persönlich kennen. Nach kurzen Begrüßungsansprachen und Dankesworten überreichten die erst im Juni in den Nauroder Partnerschaftsvorstand gewählten Jugendvertreterinnen Anna Hesse (15 Jahre) und Marielle Opitz (14 Jahre) mit netten Worten in Französisch ein besonderes Geschenk für die Fondetter Jugend: eine „Slackline“ (Schlaffseil).

- Dieses aktuelle Trendsportgerät für draußen wurde übrigens bei der nächsten Gelegenheit während eines Picknicks sofort von Fondetter und Wiesbadener Jugendlichen gemeinsam ausprobiert. -

Nach dem „pot d’amitié“ (Begrüßungstrunk) erhielten alle deutschen Gäste ein Glas Honig aus Fondetter Produktion als Geschenk der Stadtregierung. Wirklich eine sympathische Geste!

Während des siebentägigen Aufenthalts bei den französischen Familien wurde den Wiesbadenern ein tolles Programm geboten, bei dem das Leben zusammen mit einer französischen Familie, Sport, Kultur, kreatives Gestalten, Erkundung der Umgebung im Mittelpunkt standen, aber auch Freizeit und Vergnügen nicht zu kurz kamen. Den Tag nach der Ankunft gestalteten die Gastfamilien selbst. Der Besuchstermin war bewusst so vereinbart worden, dass sowohl in Hessen als auch in der Touraine gleichzeitig Schulferien waren, damit die französischen Jugendlichen bei allen Ausflügen immer mit den deutschen Partnern zusammen sein konnten.

Zu den interessanten Exkursionen gehörten die Besichtigung des mittelalterlichen Schlosses in Langeais, der Partnerstadt von Eppstein, mit seiner funktionstüchtigen Zugbrücke und dem der damaligen Zeit entsprechenden Inventar. In einem traditionellen Handwerksbetrieb, der seit vielen Jahren von der gleichen Familie geführt wird, erklärten die Inhaber, wie aus dem Ton der eigenen Grube dekorative Gegenstände, handbemalte Fliesen oder Ersatzziegel für die Dächer von Kirchen, Museen oder denkmalgeschützte Häuser fast ohne technische Hilfe hergestellt werden. Das ist ein positives Beispiel für den umweltschonenden Umgang mit unseren Ressourcen. Danach konnten alle kreativ sein und töpfern. Die selbst geschaffenen Kunstwerke durften als Souvenir mit nach Hause genommen werden. Zwischen Luynes und Fondettes erfolgte dann ein Fotostopp am berühmtesten Denkmal im Departement Indre-et-Loire, einem gallo-römischen Aquädukt. Diese Wasserleitung war ursprünglich 1825 m lang.

Bouldern“, also Hallenklettern, bis zu einer Höhe von etwa vier Metern erforderte Mut und Geschick. Im Schloss „Le Clos Lucé“ in der Stadt Amboise, wo das Universalgenie Leonardo da Vinci die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte, konnten Kopien seiner berühmten Gemälde, wie z. B. der Mona Lisa, und Konstruktionszeichnungen für Modelle von Geräten bewundert werden, die erst viele Jahre später verwirklicht wurden. Ein besonderer Höhepunkt war der ganztägige Aufenthalt im Freizeitpark „Futuroscope“ bei Poitiers mit 40 Experimenten, auch aus der Weltraumfahrt und mit der auf der ganzen Welt einzigartigen Attraktion „Windhosenjäger“. Das erst im vergangenen Jahr fertig gestellte Hallenschwimmbad in Fondettes lud zum Wettschwimmen, Handballspielen im Wasserbecken und Rutschen ein. Anstelle einer Stadtführung erkundeten fünf deutsch-französisch gemischte Gruppen bei einer Fußgängerrallye die Sehenswürdigkeiten der etwa 6 km entfernten Großstadt Tours, die das Geschäftszentrum im Loiretal ist und über eine Universität verfügt. Verschiedene Aufgaben mussten dabei gelöst werden, z.B. dass der gegenüber dem „Museum der schönen Künste“ in einem Stall befindliche ausgestopfte Zirkuselefant den Namen „Fritz“ trägt.

Am letzten Tag des Aufenthalts trafen sich alle Familien, Gäste und Vorstandsmitglieder der Jumelage im Festsaal des Bürgerhauses zum gemeinsamen Abendessen. Nach dem Aperitif versammelte der Reiseleiter die deutschen und französischen Jugendlichen zu einem Chor, der als kleines Dankeschön für den Aufenthalt bei den Fondetter Familien ein deutsches und ein französisches Volkslied sang.

Am nächsten Morgen hieß es dann Abschiednehmen von den netten französischen Gastgebern dieser erfolgreichen Begegnung von Jugendlichen verschiedener Nationalitäten. Bei den inzwischen in Frankreich wieder zur Gewohnheit gewordenen „bises“ (Küsschen) fiel auch die Äußerung eines Nauroder Jungen: „In Fondettes war’s voll krass.“

Es ist ziemlich sicher, dass diese einwöchige Jugendbegegnung zu einer Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse geführt hat, da der in der Schule erworbene Sprachschatz durch die in der Familie verwendeten Wörter erweitert wurde. Die Kinder gewannen aber auch neue Eindrücke, lernten Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennen, entwickelten mehr Verständnis für eine manchmal andere Lebensweise und lernten dadurch vorhandene Vorurteile abzubauen. Die gemeinsamen Erlebnisse mit Gleichaltrigen führten dazu, dass sich viele Freundschaften anbahnten, die beim Gegenbesuch der Fondetter Jungen und Mädchen vom 15. bis 21. April 2023 vertieft und gefestigt werden können. Da der Jugendaustausch mit der französischen Stadt an der Loire den höchsten Stellenwert im Jahresprogramm des Vereins hat, heißt diese freudig erwartete Begegnung in Naurod seit 46 Jahren „Woche der Partnerschaft“.

Weitergehende Informationen über diese lebendige Partnerschaft findet man im Internet unter www.naurod-fondettes.eu.

Bernd Siebold

Resümee der Jugendfahrt nach Fondettes

30.11.22

Der Vorstand des Partnerschaftsvereins Naurod – Fondettes hatte alle Teilnehmer der kürzlich stattgefundenen Fahrt von Wiesbadener Jugendlichen in die französische Partnerstadt Fondettes bei Tours an der Loire zu einem Treffen in das Nauroder FORUM eingeladen. Die Vorsitzende Christine Becht konnte auch viele Eltern der Jungen und Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren begrüßen, ebenso wie ihre Stellvertreterinnen Marita Roßbach und Ulrike Voigt. Auch Petra Opitz, die sich besondere Verdienste im Vorfeld zu dieser Reise erworben hatte, galt ein herzliches Willkommen. Bedauerlicherweise musste ja die bereits vor fast drei Jahren geplante Jugendfahrt wegen der Corona-Epidemie mehrfach verschoben werden.

Der frühere Vereinsvorsitzende Bernd Siebold, der als Reiseleiter fungiert hatte, scharte zunächst die Jugendlichen um sich, um ein deutsches und ein französisches Volkslied zu präsentieren. Dies sollte ein kleines Dankeschön der Kinder für die Erlaubnis ihrer Eltern zur Teilnahme an der Reise nach Frankreich und ihre Finanzierung sein. Eine nette Geste, denn nicht alles ist heute selbstverständlich. Dann trat Anna Heße in Aktion, die seit Juni dieses Jahres zusammen mit Marielle Opitz die Interessen der Jugendlichen im Vorstand wahrnimmt. Sie hatte aus zahlreichen Fotos von der einwöchigen Begegnung interessante Bilder ausgewählt und an diesem Abend mithilfe ihres Projektors gezeigt. Viele schöne Erlebnisse wurden dadurch in Erinnerung gerufen, so beispielsweise die Versuche der französischen und deutschen Jugendlichen auf der als Gastgeschenk von Naurod mitgebrachten Slackline von Baum zu Baum ohne Absturz zu balancieren, einen möglicht hübschen Gegentand aus selbst geknetetem Ton zu formen, der sich auch als Mitbringsel für zu Hause eignet, oder die Partie von zwei Senioren auf der Wasserrutschbahn im neuen Fondetter Hallenbad. Der Nauroder Ehrenvorsitzende kommentiere schmunzelnd die eine oder andere Begebenheit und gab auch den Eltern bereitwillig Auskunft über die Entstehung dieser Freundschaft, die von der Begegnung der Menschen lebt. Im Anschluss an die Vorführung bedankte sich der Vorstand herzlich bei Anna Heße und Bernd Siebold.

In den sich anschließenden Gesprächen, bei denen auf den hübsch geschmückten Tischen Getränke und Knabbergebäck gereicht wurden, kam immer wieder zum Ausdruck, wie wohl sich die Jugendlichen bei ihren Gastfamilien gefühlt haben und wie gut ihnen das siebentägige Programm gefallen hat. Das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass sich die Anzahl der Vereinsmitglieder auf etwa 240 erhöht hat.

Bereits in fünf Monaten, können die Familien aus Naurod und Umgebung, die ein oder zwei Kinder nach Fondettes fahren ließen, beweisen, dass sie ebenfalls gute Gastgeber sind: Vom 15. April bis 21. April 2023 findet in Wiesbaden-Naurod die „Woche der Partnerschaft" statt, zu der wieder eine Gruppe von Fondetter Jugendlichen erwartet wird. Interessenten für die Aktivitäten des Vereins wenden sich bitte an den Vorstand des PARTNERSCHAFTSVEREINS NAUROD-FONDETTES.

Bernd Siebold