„Durchfahrt zur Fondetter Straße gesperrt“

02.05.21

Durchfahrt zur Fondetter Straße gesperrtSeit einiger Zeit steht in der Schillerstraße in Wiesbaden-Naurod ein großes Schild, das die Durchfahrt zur Fondetter Straße verbietet. „Sind alle Verbindungen zur französischen Partnerstadt damit unterbrochen?“, könnten sich naive Gemüter fragen. Eine schreckliche Vorstellung für Mitglieder und Freunde dieser vor 46 Jahren mit großem Enthusiasmus ins Leben gerufenen Partnerschaft. „Natürlich nicht“, lautet die richtige Antwort. Die banale Erklärung ist, dass eine Baufirma im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden die Straße aufgerissen hat, um eine Erneuerung der Versorgungsleitungen vorzunehmen.

 

Aber irgendwie scheint dieses Sperrschild doch symbolisch für die gegenwärtige Situation in der Pandemie zu sein, in der wir uns befinden. Seit über einem Jahr gibt es keine gegenseitigen Besuche mehr. Im vergangenen Jahr mussten sowohl die einwöchige Fahrt von Wiesbadener Jugendlichen zu Fondetter Familien abgesagt werden als auch der viertägige Besuch von französischen Erwachsenen in Naurod. Es finden leider auch keine privaten Treffen mehr statt, und gemeinsame Feiern an Geburtstagen, Hochzeiten oder Urlaube mit der französischen Familie vermissen die Menschen ebenfalls. Weder konnten die Nauroder im vergangenen Jahr Fondetter Gäste zum Äppelblütefest begrüßen noch wird dies im Jahr 2021 der Fall sein. Das macht viele Menschen traurig, da im Laufe der Zeit enge Freundschaften entstanden sind und gepflegt werden wollen.

 

Aber was nützt das Jammern. Bleiben wir optimistisch! Mit großer Freude und Zuversicht hören wir von den Fortschritten der medizinischen Forschungslabore und der ständig steigenden Zahl der Menschen, die gegen das Covid-19-Virus geimpft werden. Viele Nauroder sehnen sich danach, möglichst bald wieder in die französische Partnerstadt in der Touraine reisen zu dürfen. Hoffen wir, dass auch die virtuelle Sperrung der „Durchfahrt zur Fondetter Straße“ schnell aufgehoben wird, damit sich die Freunde wieder in die Arme nehmen können.

 

Bernd Siebold