Die Loreley war am Anfang nicht so guter Stimmung
Am Pfingstsonntag startete eine Gruppe von 45 Personen – Fondetter Gäste, Nauroder Gastgeberfamilien und Mitglieder des Partnerschaftsvereins Naurod-Fondettes – pünktlich um 8 Uhr in Naurod zu ihrem Ausflug zur Loreley. Die Fahrt im Bus unserer französischen Gäste ging erst einmal nach Assmannshausen. Schon auf dem Weg dorthin versorgte uns Marita Roßbach, die diesen Ausflug zusammen mit Karl-Heinz Henning sowie Barbara und Rainer Herrmann organsiert hatte, zweisprachig mit wertvollen Informationen über den Rheingau und seine Sehenswürdigkeiten.
In Assmannshausen wechselten wir das Transportmittel und stiegen auf ein Schiff um. Die Härtesten unter uns verbrachten die ganze Fahrt nach St. Goarshausen trotz des eisigen Windes – die Eisheiligen ließen grüßen – auf dem Oberdeck im Freien, um die romantischen Orte auf beiden Seiten des Rheins, die Burgen und die Weinberge sowie die bewaldeten Berge hautnah zu erleben. Fast am Ende unserer Schifffahrt, als der Rhein immer schmaler wurde, erblickten wir dann den imposanten Loreleyfelsen und bald darauf auf einer Landzunge sitzend die Bronzestatur der Loreley. Jetzt konnten wir uns alle vorstellen, warum hier so viele Schiffe havarierten.
In St. Goarshausen wartete schon unser Bus, um uns auf den Loreleyfelsen zu bringen. Dort begrüßte uns Heinz Heil, ein Welterbe-Gästeführer, freundlich. Anscheinend war die Loreley nicht so guter Stimmung, anders konnten wir uns den jetzt einsetzenden Regenschauer nicht erklären. Die vielen Informationen, die wir von Herrn Heil erfuhren, entschädigten uns aber wieder. Er trug uns nicht nur viele historische, kulturelle, geologische und botanische Details vor, sondern er stellte auch immer wieder einen Bezug zu Frankreich und zu der Region unserer Fondetter Gäste her. Z.B erlangte im Jahr 2000 das Loiretal mit seinen vielen schönen Schlössern die Anerkennung als UNESCO Welterbe, das Obere Mittelrheintal mit seinen mittelalterlichen Burgen folgte zwei Jahre später. Neben den schönen Ausblicken auf den Rhein bleibt uns bestimmt noch ein weiteres Ereignis in Erinnerung: Herr Heil, ein ehemaliger Polizeibeamter, „verhaftete“ Sylvie, eine blonde Französin und bat sie, auf einem Felsen Platz zu nehmen. Während sie sich mit einem charmanten Lächeln die Haare kämmte, intonierte die gesamte Gruppe das Loreleylied. So konnten wir den Mythos der Loreley „live“ erleben. Dies schien auch der echten Loreley zu gefallen, danach blieb jedenfalls das Wetter bis zum Abend stabil.
Jetzt freuten wir uns alle schon auf das Mittagessen; nach einer kurzen Fahrt kamen wir auch schon im Landgasthof „Blücher“ in Dörscheid an. Wir stellten sehr schnell fest, dass uns hier ein weiterer Höhepunkt unserer Reise erwartete: Das Buffet mit seinen regionalen wie saisonalen Speisen - beispielhaft seien der Wildschweinbraten, der Spargel und die frischen Erdbeeren erwähnt - kam bei allen sehr gut an. Und die regionalen Weine erfreuten nicht nur die Deutschen sondern auch die Franzosen, die ja ebenfalls in einer Weingegend wohnen. Den folgenden Verdauungsspaziergang nahmen wir alle gerne in Anspruch: Nach einigen hundert Metern auf dem Rheinsteig gelangten wir zu einem Aussichtspavillon mit herrlichem Blick auf den Rhein und Oberwesel.
Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Stopp in dem schönen Weinort Kaub. Da der Aufenthalt zur freien Verfügung stand, gingen manche Gruppenmitglieder in das Blüchermuseum, andere tranken einen Kaffee und wieder andere schlenderten durch die alten Gassen. Um 19.30 Uhr kamen wir müde, aber sehr glücklich wieder in Naurod an. Vielen Dank den Organisatoren für diesen tollen Ausflug! Vielen Dank auch an Roseline, unsere Busfahrerin, die uns sicher – auch durch die engen Gassen – manövriert hat.