Freund der Partnerschaft Jean-Paul Leduc gestorben

28.01.18

Vier Wochen nach dem Ableben von Gérard Garrido ist erneut der Tod eines ehemaligen Fondetter Bürgermeisters zu beklagen: Jean-Paul Leduc, Mitbegründer und Freund der Partnerschaft zwischen Fondettes und Naurod, ist am 13. Januar 2018 im Alter von 75 Jahren gestorben.

Nach dem Gottesdienst am 18. Januar in der Stadtkirche Saint-Symphorien fand nachmittags eine öffentliche Trauerfeier im Sitzungssaal des Fondetter Rathauses statt. Bürgermeister Cédric de Oliveira , die Stadträte und Bediensteten erwiesen dem Verstorbenen im Beisein der Ehefrau, der Familie, Abordnungen der Vereine und zahlreicher Bürger die letzte Ehre.

Jean-Paul Leduc stammte aus einer alt eingesessenen Fondetter Familie. Nach dem Wirtschaftsabitur mit dem Diplom für das Rechnungswesen arbeitete er als Leiter eines Schulinternats, als Betriebswirt, Geschäftsführer bei verschiedenen Unternehmen und zuletzt als Leiter des Trainingszentrums bei der Primagas-Gruppe in der Region Centre-Ouest. 

Mit 28 Jahren wurde er Stadtverordneter und später 1. Stellvertretender Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Nach dem plötzlichen Tod von Jean Roux, der 22 Jahre lang als Bürgermeister in Fondettes wirkte, übernahm Jean-Paul Leduc im Mai 1993 dessen Amt bis zum Ende des Mandats. Wie sein Vorgänger wurde er auch Abgeordneter im Kanton von Luynes. Bei den Kommunalwahlen im Juni 1995 unterlag seine Partei, die UDF (Union Pour la Démocratie Française), die christlich-demokratische, liberale und zentralistische Wurzeln hat, der Liste der PS (Parti Socialiste), und der Arzt Dr. Josef Masbernat wurde neuer Bürgermeister der Wiesbadener Partnerstadt bei Tours an der Loire.

Jean-Paul Leduc engagierte sich als Sekretär der Bundesvereinigung katholischer Studenten, als Verantwortlicher verschiedener regionaler Verbände aus den Bereichen Schule und Musik im Département Indre-et-Loire und auf lokaler Ebene als Präsident der Kulturvereinigung und des Jugendhauses, des Festkommitees, des Stadtorchesters „Union Musicale“, des „Drei-Königs-Marsches“, als gläubiger Katholik und Lektor in der Pfarrkirche und als Schatzmeister beim Partnerschaftsverein in Fondettes. Er war ein charismatischer Mensch, der sich unentwegt für seine Mitmenschen einsetzte und dadurch überall bekannt und beliebt war. 

Auch die Nauroder Bevölkerung hatte den meist fröhlichen und humorvollen Menschen Jean-Paul schnell ins Herz geschlossen. Er gehörte zu der Delegation von Bürgermeister Jean Roux, die zur feierlichen Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags während des „Äppelblütefestes 1975“ von Bürgermeister Heinz Rieth und dem Vorsitzender der Gemeindevertretung Dr. Manfred Siebrecht nach Naurod eingeladen worden waren. Dieser Festakt fand am 11. Mai 1975 in der Nauroder Schule statt. Ein weiterer Höhepunkt war der „Bunte Abend“ im Festzelt. In den „Nauroder Nachrichten“, dem „Mitteilungsblatt für die Gemeinde Naurod“ vom 16.05.1975, heißt es hierzu: 

„Spätestens beim Bunten Abend am Samstag war zu konstatieren, dass die zahlreichen Vertreter aus Fondettes, an der Spitze Bürgermeister Jean Roux, und die Nauroder auf gleicher Wellenlänge liegen. Als die Schlagersängerin Margit Anderson französische Titel darbot, waren die Franzosen nicht mehr zu halten. Sie stürmten die Bühne, verteilten Küßchen (später permanent und somit äußeres Erkennungszeichen der Fondetter Delegation), ernannten Margit Anderson zur Ehrenbürgerin von Fondettes und sangen ihr zu Ehren die „Fondetter Nationalhymne“, die eine starke Ähnlichkeit mit dem Schlager „Rucki – Zucki“ hat.“

Es war natürlich Jean-Paul Leduc, der das Publikum im Festzelt plötzlich um absolute Ruhe bat und dann mit der Aufforderung schockierte, dass nun alle aufstehen sollten, um gemeinsam die „Fondetter Nationalhymne“ zu singen. Als er dann als stimmgewaltiger Vorsänger „La, La, La, La, Lalalalalere“ mit erhobenen Händen anstimmte, brach nach dem Überraschungsmoment ein großes Gelächter aus. Dann kannte die Fröhlichkeit und Ausgelassenheit der Besucher kaum noch Grenzen. Der Bann war gebrochen. Jean-Paul Leduc hatte sich zusammen mit der Fondetter Delegation in die Herzen der Nauroder gesungen.

Bei Besuchen in unserer französischen Partnerstadt hat sich der vor wenigen Tagen verstorbene Fondetter Bürgermeister stets als guter Freund und zuverlässiger Helfer bewährt. Der frühere Vorsitzende hatte Jean-Paul Leduc bereits anlässlich des 20. Jubiläums dieser besonderen deutsch-französischen Freundschaft die Verdienstmedaille des Partnerschaftsvereins verliehen. 

Text und Foto: Bernd Siebold

(Das Foto zeigt Jean-Paul Leduc im Jahr 2000 zusammen mit Nauroder Gästen in der «Salle de l’Aubrière», dem Fondetter Bürgerhaus.)