8 Tage Sport, Spaß, Abenteuer und Kultur in Fondettes

08.07.18

Auch in diesem Jahr machten sich wieder Jugendliche aus Naurod und Umgebung mit vier Begleitern auf den Weg zur Jugendbegegnung in die französische Partnerstadt.

Nach langer Busfahrt und einem kurzen Zwischenstopp am größten Loireschloss Chambord erreichte die Gruppe das Hôtel de ville in Fondettes. Vor dem Rathaus war neben der Europafahne und der Trikolore als freundliche Geste auch die deutsche Fahne gehisst und beim Pot d’accueil, dem Willkommenstrunk, gab es einen überaus herzlichen Empfang vom Comité de Jumelage mit seinem Präsidenten Jean-Pierre Choplain an der Spitze, drei stellvertretenden Bürgermeistern von Fondettes und den Gastgebern.

Den Sonntag verbrachten alle mit ihren Gastfamilien und lernten Verwandte kennen oder machten Ausflüge in der Touraine, dem „Garten Frankreichs“. Ab Montag  erwartete die 23 jungen Leute ein tolles und sehr abwechslungsreiches Programm.

Im Nachbarort Luynes freundeten sich die deutschen mit ihren französischen Austauschpartner schnell bei den gemeinsamen Aktionen im Familienzirkus Georget an. Alle zeigten sie sich bei der Jonglage, am Diabolo, beim Einradfahren, auf dem Seil, am Trapez und am Trampolin den ganzen Tag bis spät in den Nachmittag unermüdlich höchst aktiv. Bewundernswert, wie sportlich und leistungsstark die 11 bis 16 Jährigen waren!

Bei der Rückfahrt in die Partnerstadt bewunderten die Jugendlichen noch die Überreste des am besten erhaltenen römischen Aquädukts in Nordfrankreich.

Im Collège Jean Roux konnten die deutschen Jugendlichen zwei Stunden lang in verschiedenen Fächern ins französische Schulsystem hineinschnuppern und miterleben, wie in Frankreich die letzten Unterrichtsstunden vor den großen Sommerferien ablaufen. Auch hier gab es einen herzlichen Empfang durch die Schulleitung.

Nach dem Picknick zur Mittagszeit betätigten sich Groß und Klein trotz enormer Hitze von über 30° C in luftiger Höhe im Kletterpark von Tours äußerst sportlich. Sogar Reisebegleiter  Bernd Siebold legte den Klettergürtel an und ließ sich auf dem grünen Parcours eine Tour de Tyrolienne , eine Seilbahnfahrt, nicht entgehen.

Im Zoo Beauval bei Saint-Aignan-sur-Cher, der zu den zehn größten Zoos in ganz Europa zählt, verbrachten die Wiesbadener einen ganzen Tag. Er gilt als einer der schönsten Parkanlagen mit vielen außergewöhnlichen Tierarten. Während einige der Jugendlichen die aus China geliehenen Pandas mit ihrem auf französischem Boden geborenen Baby bewunderten, saßen andere am Nachmittag angespannt an ihren Handys und verfolgten das Spiel Deutschland gegen Südkorea. Leider war die Stimmung unter den deutschen Fußballfans auf dem Rückweg etwas gedrückt. Damit, dass Deutschland so früh aus der Weltmeisterschaft ausscheiden würde, hatte keiner wirklich gerechnet.

Beim Besuch des Schlosses Chenonceau kamen weder Kultur noch Sport zu kurz. Am Morgen stand die Besichtigung des wunderschönen, komplett eingerichteten, geschichtsträchtigen Schlosses von König Henri II. und der Katharina von Medici auf dem Programm. Nachmittags paddelten alle mit 3er oder 4er Kanus auf dem Cher unter den Bögen des Schlosses hindurch und versuchten, sich anschließend bei einer Wasserschlacht oder beim Schwimmen im Fluss abzukühlen.

Nach einer sehr gut ausgearbeiteten deutsch-französischen Fußgängerrallye durch Tours, bei der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten entdeckt und notiert werden mussten, freuten sich sowohl die deutschen als auch die französischen Jugendlichen, dass sie am letzten Tag noch genügend Zeit für eine Shoppingtour hatten, um sich mit Souvenirs, französischen Büchern oder einem Kleidungsstück als Erinnerung an die Hauptstadt der Touraine einzudecken.

Der letzte gemeinsame Abend mit allen Gastfamilien, zu dem diese mit ihren besten Rezepten zu einem überwältigenden Buffet beigetragen hatten, war ein krönender Abschluss der Partnerschaftswoche in Fondettes. Zunächst bedankten sich  die deutschen Jugendlichen zur Überraschung der Gastgeber mit dem auf der Hinreise im Bus eingeübten lustigen Lied „Les animaux foux – Die verrückten Tiere“ in Französisch und in Deutsch, bei dem alle Anwesenden den Refrain mitsangen. Dann gab Jean-Pierre Choplain die Gewinner der Rallye bekannt und überreichte einen von André Doireau gestifteten Pokal an den jüngsten Sieger Louis Walter aus Hochheim. Alle anderen wurden mit Süßigkeiten belohnt.

Am nächsten Morgen wartete der Reisebus zum letzten Mal vor dem erst kürzlich angelegten Jardin Botanique Naurod-Wiesbaden im Stadtzentrum von Fondettes. So manchem fiel der Abschied von den netten Gastfamilien schwer, und es floss auch die eine oder andere Träne. Bereits bestehende  Freundschaften konnten vertieft und neue Verbindungen geschlossen werden. Diese Woche war viel zu schnell vorübergegangen! Am frühen Abend erreichten alle Jugendlichen und ihre Begleiter wohlbehalten ihr Ziel an der Rudolf-Dietz-Schule in Wiesbaden-Naurod.

Beeindruckend war wieder einmal zu erfahren, wie eng die Bürger der Gemeinden Naurod und Fondettes - und seit der Eingliederung Naurods im Jahr 1977 die Einwohner der Städte Wiesbaden und Fondettes - zusammengewachsen sind. Im Gespräch mit den Gastfamilien konnte man mühelos gemeinsame Bekannte finden, aus Naurod, Auringen, Bierstadt oder anderen Stadtteilen, die irgendwann auch schon mal am Austausch teilgenommen hatten.

Ein letzter Blick auf das Fondetter Rathaus mit seiner europäisch-deutsch-französischen Beflaggung verdeutlichte das, was in dieser Woche zwischen den Jugendlichen beider Nationen verwirklicht wurde, ein Stück deutsch-französischer Freundschaft - „de l’amitié franco-allemande“.

Wir freuen uns auf das nächste Mal …. in Naurod oder Fondettes!  

Nina Burger-Keßler